Warum Gran Canaria ein Radsport-Mekka ist
Start auf Meereshöhe am Strand von Maspalomas, zwei Stunden später 1.700 Meter Höhe am Roque Nublo. Gran Canaria, ein Miniatur-Kontinent für Radfahrer.
Die Insel ist ein natürliches Trainingscamp: 47 km Durchmesser, über 1.000 km asphaltierte Straßen, 14 verschiedene Mikroklimata, Höhenunterschiede die Profi-Radler fordern.
Die Top 5 Rennrad-Routen auf Gran Canaria: Von mild bis wild
1. Der Klassiker: Maspalomas → Roque Nublo → Tejeda (Die "Königsetappe")
🚴 Die Route, die Profis lieben
- Distanz: 78 km (Rundtour)
- Höhenmeter: 2.100 m
- Schwierigkeit: Schwer (max. Steigung 12%)
- Dauer: 4-6 Stunden
- Highlight: Panoramablick vom Roque Nublo auf Teneriffa und den Teide
Diese Route zieht Teams wie Movistar und Quick-Step jedes Jahr an. Start in Maspalomas, dann der GC-60 durch Fataga folgen - 20 km durch Palmenhaine zwischen steil aufragenden Felswänden. Der Anstieg nach San Bartolomé de Tirajana hat Abschnitte mit 10-12% Steigung, die Kurven durch die Bergdörfer sind eng und fordernd.
Nach 40 km Aufstieg erreicht man den Roque Nublo. Das gesamte Inselinnere liegt vor einem, Wolken ziehen unter einem vorbei. Dieser Felsen war ein heiliger Ort der Ureinwohner, heute Ziel für Radfahrer weltweit.
2. Die Nordroute: Las Palmas → Arucas → Agaete → Zurück (Küsten-Klassiker)
- Strecke: 85 km Rundkurs entlang der Nordküste
- Profil: 1.400 Höhenmeter, wellig mit kurzen steilen Rampen
- Ideal für: Fortgeschrittene, die Meer & Berge kombinieren wollen
Der Norden hat 600mm Niederschlag pro Jahr (Süden: 100mm), mehr Vegetation und weniger Hotels. Die Strecke führt durch Bananenplantagen, vorbei an der neugotischen Kathedrale von Arucas nach Agaete. Dort gibt es natürliche Meerwasserpools zum Baden.
3. Die Bergziege: Cruz de Tejeda → Pico de las Nieves (Der Gipfelsturm)
Für echte Kletterer
- Start: Cruz de Tejeda (1.450 m). Du startest bereits in den Wolken!
- Ziel: Pico de las Nieves (1.949 m). Höchster Punkt der Insel
- Distanz: Nur 8 km, aber was für welche!
- Durchschnittliche Steigung: 6,8% (max. 14%)
- Tipp: Früh morgens starten für Sonnenaufgang über dem Wolkenmeer
Diese kurze Strecke ist wie ein Zeitfahren gegen dich selbst. Die letzten 3 Kilometer haben durchschnittlich 8% Steigung, auf fast 2.000m wird die Luft dünn. An klaren Tagen siehst du Teneriffa (60 km entfernt), La Palma und sogar Fuerteventura.
4. Die Einsteiger-Freundliche: Playa del Inglés → Puerto de Mogán (Küstencruise)
Perfekt zum Warmwerden
40 km, 400 Höhenmeter, moderat. Diese Route ist ideal für die ersten Tage auf der Insel. Die Strecke folgt der Küstenstraße GC-500 durch Arguineguín und Puerto Rico. Maximale Steigung 4%, dafür durchgehend Meerblick. Tipp: In Puerto de Mogán (dem "Klein-Venedig" Gran Canarias) gibt es Tapas-Bars direkt am Hafen.
5. Die Herausforderung: Die Große Inselrunde (Gran Vuelta)
Dies ist NICHT für schwache Nerven! Die komplette Umrundung der Insel auf einer einzigen Tour, 165 km, 3.200 Höhenmeter, alle Klimazonen, von Meereshöhe bis 1.700 m und zurück. Ich habe diese Route einmal gemacht. EINMAL. Sie hat mich an meine absoluten Grenzen gebracht, und genau deshalb will ich sie wieder fahren!
Die Route: Maspalomas → Agaete (Westküste) → Gáldar → Las Palmas → Telde → Maspalomas. Trockene Wüstenlandschaft im Süden, grüne Täler im Westen, steile Klippen im Norden. Plane mindestens 8-10 Stunden ein, ein Begleitfahrzeug mit Verpflegung ist sinnvoll.
Die besten Mountainbike-Trails: Wo der Asphalt endet, beginnt das Abenteuer
Gran Canaria bietet über 300 Kilometer ausgewiesene MTB-Trails, von Cross-Country-Strecken bis zu technischen Enduro-Abfahrten.
- Ayagaures-Trail: 20 km flowiger Singletrail durch Kiefernwälder, technisch, aber machbar
- Fataga-Downhill: 15 km pure Abfahrt mit 1.200 Höhenmetern. Enduro-Paradies!
- Santa Lucía Loop: 35 km durch Kakteentäler und Bergdörfer. XC-Klassiker
- Tamadaba-Trail: Spektakuläre Trails mit Meerblick im Naturpark im Westen
Insider-Tipp für MTB-Fans
Der Fataga-Downhill: Mit dem Bike-Shuttle nach Cruz Grande (1.400 m), dann 15 km bergab durch die Fataga-Schlucht. Schmale Pfade, lose Steine, enge Serpentinen, technisch anspruchsvoll mit Passagen bis S3-Schwierigkeit. Der Trail hat durchschnittlich 8% Gefälle mit einzelnen steileren Rampen.
Wann ist die beste Zeit zum Radfahren auf Gran Canaria?
📅 Die perfekten Monate für dein Trainingslager
- Januar bis März: 18-22°C, durchschnittlich 3 Regentage pro Monat, viele Profi-Teams vor Ort. Beste Zeit für intensives Training.
- April bis Mai: Etwas wärmer (22-25°C), die Insel blüht. Ideal für lange Ausfahrten.
- September bis November: Nach der Sommerhitze wieder angenehm. Weniger Touristen, tolle Bedingungen.
- Juni bis August: Über 30°C im Tal, 25°C in den Bergen. Nur für hitzeerprobte Fahrer. Start vor 8 Uhr empfohlen.
Mein persönlicher Favorit ist Februar. Die Mandelblüten stehen in voller Pracht, die Temperaturen sind ideal (um 20°C), und die Straßen sind leerer als im Januar. Außerdem: In Deutschland ist es grau und kalt, was gibt es Besseres, als bei Sonnenschein Pässe zu erobern?
Praktische Tipps: So wird dein Radurlaub zum Erfolg
Fahrrad mieten oder mitbringen?
Eigenes Rad mitnehmen
- ✅ Du kennst dein Material
- ❌ Gebühren (ca. 50-100€), Transportstress, Beschädigungsrisiko
Vor Ort mieten
- ✅ Keine Transportsorgen, top Service, neueste Modelle
- ❌ Kosten (30-60€/Tag), Gewöhnung ans neue Rad
Top Bike-Verleihe auf Gran Canaria
- Free Motion (Playa del Inglés): Große Auswahl an Carbon-Rennrädern, E-MTBs und Zubehör. Professioneller Service.
- Bike Point Gran Canaria (Las Palmas): Spezialist für Langzeitmieten, faire Preise.
- Gran Canaria Bike Rental (Maspalomas): Ideal für Familien, auch Kinderräder.
- Tipp: Kaution meist 200-500€. Online-Buchung 2-3 Wochen vorher spart oft 10-20%.
Was gehört in dein Gepäck? Die ultimative Packliste
Essentials für Gran Canaria
Kleidung:
- 2-3 Trikots (kurzarm & langarm)
- Radhose mit gutem Polster
- Windweste (Bergabfahrten!)
- Armlinge & Beinlinge (variabel)
Schutz & Sicherheit:
- Helm (Pflicht!)
- Radbrille (Sonne, Wind, Insekten)
- Sonnencreme LSF 50+
- Rücklicht & Stirnlampe
Technik & Tools:
- GPS-Gerät oder Smartphone-Halterung
- Ersatzschlauch, Flickzeug, Minipumpe
- Multitool
- Powerbank
Verpflegung:
- 2-3 Trinkflaschen
- Energie-Riegel/Gels
- Elektrolyt-Pulver
- Bananen (gibt's überall!)
Sicherheit geht vor: Worauf du achten musst
- Verkehr: Bergstraßen sind oft eng. Helle Kleidung, Rücklicht auch tagsüber!
- Sonne: UV-Strahlung wird unterschätzt! Alle 2 Stunden nachcremen.
- Hydration: Mindestens 750 ml pro Stunde trinken. Bei Hitze mehr!
- Temperaturschwankungen: Oben: 15°C, unten: 28°C. Zwiebelprinzip beachten!
Notfall-Nummern
- Euronotruf: 112 (funktioniert auch ohne Netz in vielen Gebieten)
- Guardia Civil (Bergrettung): 062
- Tipp: Speichere diese Nummern VOR deiner Tour. In abgelegenen Bergregionen gibt's oft kein Internet!
Nach der Tour: Regeneration & Genuss
Du hast 2.000 Höhenmeter in den Beinen? Jetzt kommt der beste Teil.
☕ Meine Lieblings-Recovery-Spots
- Café Regina (Tejeda): Direkt nach dem Roque-Nublo-Aufstieg. Bocadillos mit lokalem Käse und frisch gepresster Orangensaft.
- La Aquarela (Puerto de Mogán): Frischer Fisch direkt vom Hafen, gute Proteinquelle nach langen Touren.
- Natürliche Pools von Agaete: Sprung ins kühle Atlantikwasser (ca. 18-22°C je nach Saison) zur Regeneration.
- Spa im Sheraton Salobre: Thalasso-Behandlungen ab 80€ für Massage und Wasseranwendungen.
Warum Gran Canaria besser ist als Mallorca (für Radfahrer)
Für ambitionierte Radfahrer hat Gran Canaria einige Vorteile gegenüber Mallorca:
- Mehr Höhenmeter: Von 0 auf fast 2.000 m, besseres Höhentraining gibt's nicht
- Weniger überlaufen: Keine Massen-Pelotons wie auf Mallorca. Mehr Flow, weniger Stress
- Vielfältiger: 14 Klimazonen auf 47 km, von Wüste bis Nebelwald
- Konstanteres Wetter: Im Winter warm, im Sommer nicht zu heiß. Ganzjahres-Destination!
Mallorca ist flacher und hat mehr Infrastruktur für Radsportler. Gran Canaria punktet mit größeren Höhenunterschieden und weniger Verkehr. Die Insel bietet auf kleinem Raum extreme Vielfalt: Von Meereshöhe auf 1.949m in unter 40 km.
Nos vemos en las montañas, wir sehen uns in den Bergen!